Intuition

Intuition

Die Bedeutung von Intuition wird überwiegend unterschätzt, sogar sträflich unterschätzt: teils aus Unwissenheit, teils aus mangelnder Einsicht über die Zusammenhänge. Die Quelle aller Neuigkeiten, die initialen Impulse, die zur späteren Umsetzung befähigen, sowie die ursprünglichen Ideen, die sich anschließend umsetzen lassen, befinden sich jenseits unseres räumlichen und zeitlichen Kontinuums. Die Quelle ist allerdings nicht aus Deduktion oder abgeleiteten Überlegungen erreichbar, sondern indem sich die Intuition manifestiert, wird uns ermöglicht, neue Informationen zu erfassen. Dabei ist es unwesentlich, welche Überzeugungen uns lenken, sowie unsere Auffassung über Informationen: wie Informationen entstehen, wie sie sich erfassen und umsetzen lassen. Die entscheidende Komponente ist die Überzeugung, dass unser Wissensstand jederzeit zu erweitern ist, unabhängig davon, welchen Umfang unser Wissen erreicht hat. Das, was noch zu erforschen ist, ist bei weitem wesentlich umfangreicher, als unser bescheiden erreichtes Pensum, auch wenn die falsche Vermutung herrscht und uns irreführend suggeriert wird, es bestünde keinerlei Möglichkeiten, unseren Wissensstand zu vergrößern. Natürlich besteht auch dann die Chance, unsere Kenntnisse zu vervollständigen.

Generell wird vermutet, dass ein Durchbruch sich rationell, strukturiert und logisch gestalten lässt. Wir vergessen zu sehr, dass initiale Impulse aus einer spontanen Überzeugung sich ergeben, so dass plötzlich die Sicherheit herrscht man wüsste genau, worauf es ankommt. Die berühmte „Herz-Entscheidung“ und nicht die logische Entscheidung hat uns gezeigt, dass diese Spontaneität sehr oft richtig ist. Wenn diese Vorgehensweise sich öfter wiederholt, entsteht die Sicherheit, dass es durchaus vorteilhafter ist, sich durch seine innere Überzeugung lenken zu lassen. Der nächste Schritt besteht darin, gute Erfahrungen zu sammeln, immer wieder die Bestätigung finden, dass sich die spontane, innere, intuitiv Entscheidung als richtig ergab und nicht die logisch durchdachte. Wenn ausreichend Bestätigungen vorliegen, beginnt die Sicherheit sich durchzusetzen, dass es sich im wesentlichen eher lohnt, intuitiv vorzugehen, als deduktiv zu denken, jedenfalls wenn es um neue Informationen geht, die aus unserem Wissensstand nicht abgeleitet sind.

Innerhalb unseres Wissenspensums gehen wir deduktiv vor, außerhalb – es bleibt kein besserer Weg – müssen wir unsere Ratio abschalten und intuitiv vorgehen. Wenn sich diese Vorgehensweise etabliert hat und kein Zufallsereignis ist, beginnen wir, den Wert von Intuition zu erahnen, besonders wenn Forschungen angesagt sind und der erwünschte Durchbruch auf sich warten lässt.

Die Neutralität ist in diesem Stadium von besonderer Wertigkeit. Gerade in inneren eigenen Angelegenheiten besteht die Vermutung, dass Neutralität herrscht. Es bedarf einer besonderen Anstrengung, sich zu einer qualitativ wertvollen Neutralität zu bewegen. Immer wieder muss die Neutralität erprobt und getestet werden. Der innere anzustrebende Zustand muss, um qualitativ ausreichend zu sein, Ähnlichkeit mit an Gleichmut grenzenden Desinteresse und eine entsprechende Distanzierung innehaben. Nur so besteht die Möglichkeit keinerlei subjektive Färbung in die intuitive Vorgehensweise mit einfließen zulassen.

Gerade in den Gebieten R & D (Research and Development) muss die innerliche Bereitschaft vorliegen, unter Umständen gegenteilige Informationen intuitiv zu erfassen, die wir nicht sofort in Einklang mit unserer Vorstellung bringen können.

Auch scheinbar gegensätzliche Informationen können sehr wohl zum Ziel führen. Der direkte und kürzeste Weg bahnt sich nicht immer auf Anhieb an. Scheinbar widersprechende Standpunkte können sich durchaus ergeben, münden anschließend aber doch zum Ziel.

Geduld wird in diesem Stadium neu definiert. Sie erfordert die Bereitschaft nicht zu resignieren, sondern mit ausreichender Selbständigkeit zu warten. Und wenn die Geduldsprobe eine besonders lange Phase beansprucht und uns zwingt die Grenze unserer Belastbarkeit zu testen, verweilen wir in eine Ausgewogenheit, ohne innerlich zu rebellieren oder mühsam versuchen eine Ersatzstrategie aufzubauen.

Die Natürlichkeit mit der wir die Geduldsprobe erleben, gibt uns ein natürliches Zeichen über unsere Fähigkeit, Geduld richtig einzuordnen und ohne Gegenargumentation aufzutreten. Warten können ist ein fester Bestandteil, um richtige Informationen intuitiv zu erfassen.

Die notwendige Ausgewogenheit, die im Vorfeld erforderlich ist, beinhaltet eine wesentlich ausgeglichenere innere Haltung. Eine hinderliche innere Einstellung, geprägt durch Ungeduld sowie eine mangelnde Fähigkeit sich stressfrei zu konzentrieren, gehören im voraus bewältigt. Diese charakterliche Ausgeglichenheit bildet die Grundlage um „Intuitives“ besser zu erfassen. Es bieten sich erhebliche Möglichkeiten, sich auf diese innere Haltung vorzubereiten. Die Palette der Angebote entspricht jener inneren Einstellung.

Der gemeinsame Nenner besteht aus der unabdingbaren Notwendigkeit, sich charakterlich zu optimieren, um auf diese Art die Grundbedingungen zu erfüllen, Neuland zu betreten. Eine a priori Bejahung von Neuigkeiten, die nicht einzuordnen sind, gehört zur „Standard“ Einstellung, ohne die es unmöglich ist, Informationen intuitiv zu erfassen, die sich jenseits unseres Wissensstandes befinden.
Die Verwertung der Information, die intuitiv gewonnen ist, bildet die zweite Stufe, die zur Umsetzung führt. Anfänglich bleibt die objektive innere Haltung Grundbedingung, um ungefähre Informationen zu erfassen. Jede subjektive Beeinflussung schwächt die Qualität der Information und erschwert die Umsetzung.

Neutralität in der „höchsten“ Potenz ist Garant für Neuigkeiten, die einen Vorsprung ermöglichen. Die ethisch positive Haltung bildet ebenfalls die Grundvoraussetzung eines guten Gelingens.

Ohne diese Parameter zu erfüllen, bleibt der dauerhafte Zugang zu neuen Informationen verwehrt und die intuitiven Ergebnisse sind Zufallsereignisse, die mehr oder weniger verwendbar sind; es fehlt an Kontinuierlichkeit und Verwertbarkeit. Ein fest verankerter Zugang zu neuen Informationen über die Intuition lässt sich nur dauerhaft verwirklichen, wenn die innere Festigung, im Sinne von charakterlicher und ethischer Verfeinerung vollzogen ist.